Die epochale Roman-Trilogie „Amadoka“ von Sofia Andruchowytsch umfasst ein Jahrhundert ukrainischer Geschichte: Von den 1920er-Jahren bis in die Gegenwart spannt sich der Bogen einer großen Erzählung über drei unvergessliche Frauenfiguren.
Amadoka war laut antiken und mittelalterlichen Quellen der größte See Europas in Sarmatien auf dem Gebiet der heutigen Ukraine, dessen tatsächliche Existenz aber keineswegs als gesichert gilt. Amadoka ist ein Symbol für das Vergehen und Vergessen von Zeiten, Landschaften, Kulturen und Menschen, aber auch für Erinnerung und das Gedächtnis Ostmitteleuropas.
Der erste Band erzählt „Die Geschichte von Romana“. Sie ist eine Frau, die Geschichten zusammensetzt und Erinnerungen sammelt: eine Archivarin. Romana glaubt, in einem namenlosen Soldaten, der 2014 schwerverletzt aus dem Krieg im Donbass zurückkehrt, ihren verschollenen Ehemann Bogdan zu erkennen: Der Mann ist zu verstümmelt, um identifiziert zu werden, und zu traumatisiert, um sich zu erinnern. Romana versucht, Bogdan erzählend Gedächtnis und Identität zurückzugeben. Einst hat er ihr einen geheimnisvollen Koffer mit Fotos und Dokumenten übergeben. Dieser Koffer wird zum Ausgangspunkt einer Suche nach der gemeinsamen Vergangenheit. Vielleicht ist Romana aber nur eine unzuverlässige Erzählerin, die einem fremden Soldaten eine Biografie anbietet…
Der Titel erscheint am 24.01.2023 im Residenz Verlag:
Sofia Andruchowytsch
Alexander Kratochvil/ Maria Weissenböck (Übersetzung)
Die Geschichte von Romana
Das Amadoka-Epos 1
25,00 Euro
ISBN: 978-3-7017-1763-7
Die ukrainische Schriftstellerin Sofia Andruchowytsch und ihre Übersetzer Alexander Kratochvil und Maria Weissenböck erhalten den „Internationalen Hermann-Hesse-Preis“ 2024″.
3sat Kuturzeit 24.11.2022
SZ 17.01.2023
3sat Kulturzeit 03.02.2023